Montags, wenn das Café eigenleben Ruhetag hat, brennt in der Küche trotzdem das Licht. Hier planen Karl Newedel und Nora Scherz für die Woche. Karl bringt an zwei bis drei Tagen seine Erfahrung im Café eigenleben ein und schult die junge Beiköchin. Die beiden bereiten einige Gerichte für die kommenden Tage vor, das allermeiste wird aber jeden Tag frisch gekocht.
Karl legt großen Wert darauf, dass das Niveau der Küche im Café eigenleben hoch ist: »Es soll sich herumsprechen, dass man hier gut essen kann.« Das Konzept: »Wir bieten traditionelle Küche mit einem modernen Dreh.« Zum Beispiel: Bayrisches Kartoffelgulasch oder Gänsekeule mit Blaukraut. Es gibt immer ein vegetarisches Angebot und ein Überraschungs-Gericht einer fremdländischen Küche.
Die Freude am Kochen liegt in der Familie
Seine Liebe zur Kochkunst hat Karl von seiner Mutter und seiner Oma geerbt. Seine Mutter hatte für ihre elf Geschwister und die Angestellten der elterlichen Mühle und des Bauernhofes gekocht: »Fleischgerichte gab es nur an Sonn- und Feiertagen, sie wurden deshalb hoch geschätzt mit viel Sorgfalt zubereitet«. Karls Großmutter war Köchin in den Diensten der Fürsten zu Lichtenstein. So wuchst er kulinarisch verwöhnt von zwei großen Köchinnen auf. Kein Wunder, dass seine Ansprüche an die eigene Küche hoch sind.
Inzwischen hat er 50 Jahre Berufserfahrung. Er war Küchenchef in angesehenen Restaurants Münchens. Seine Kochlehre hat er im Hotel Vier Jahreszeiten absolviert, danach kochte er in St. Moritz, auf den Bermudas, in Neu Dehli und einigen Spitzenrestaurants in München. Bereits mit 22 Jahren wurde er Küchenchef im Restaurant Conti Grill im Grand Hotel Continental, danach im Restaurant König am Promenadeplatz.
Selbständigkeit als Food-Fotograf und Buchautor
Nach elf Jahren in der Gastronomie wollte Karl etwas anderes ausprobieren und erlernte in einem Fotostudio mit Schwerpunkt Food-Fotografie das professionelle Food-Styling, machte sich dann selbstständig als freier Food-Stylist, kochte und arrangierte die Speisen für Kochbücher, Werbesendungen und Packungsdesign. Dabei konnte er vielen Fotografen über die Schulter schauen.
1996 eröffnete er sein eigenes Fotostudio und kochte und fotografierte im Auftrag von großen Firmen. Neben weit mehr als hundert Kochbüchern, die er bebildert hat, schrieb und gestaltete er auch sechzehn eigene Kochbücher. Im Vorwort zu seinem Buch »Braten und Schmorgerichte« schreibt er: Die Voraussetzung für ein gutes Gelingen ist eine bestmögliche Qualität der Lebensmittel. Der Kauf von minderwertiger Ware kommt einen letztendlich immer teuer zu stehen.«
Mehrere seiner Kochbücher liegen im Café eigenleben zum Schmökern aus.
Vor vier Jahren hat Karl Newedel sein Fotostudio aufgegeben. Er freut sich, jetzt im Café eigenleben hin und wieder seine Erfahrung einzubringen.
[…] Juni ging Jean eigentlich in Rente. Aber er freute sich, als ihn Karl Newedel ›, Küchenchef im Café eigenleben, fragte, ob er nicht einmal in der Woche dort kochen möchte. […]